Update des Panels für Lebererkrankungen

Das Diagnostik-Panel für Lebererkrankungen wurde umfassend überarbeitet und um ein übergeordnetes Gen-Set für Cholestase (LIV-10) erweitert.

Der exakte Pathomechanismus einer Lebererkrankung ist häufig nur schwer zu ermitteln. Um die klinische Nutzbarkeit des Diagnostik-Panels zu steigern, wurde ein neues übergreifendes Gen-Set erstellt. Das neue Gen-Set für Cholestase (LIV-10) umfasst 42 Gene und erleichtert die Abklärung der genetischen Ursache von Lebererkrankungen. Die Gen-Sets zur Diagnose der progressiven familiären intrahepatischen Cholestase (LIV-01) sowie zur Abklärung lysosomaler Speichererkrankungen mit Leberbeteiligung (LIV-06) können weiterhin separat angefordert werden.

Das Diagnostik-Panel für Lebererkrankungen umfasst folgende Gen-Sets:

  • Progressive familiäre intrahepatische Cholestase (10 Gene, LIV-01)
  • Lysosomale Speichererkrankungen mit Leberbeteiligung (5 Gene, LIV-06)
  • Cholestase (42 Gene, LIV-10)

Weitere Gen-Sets, die klinisch mit einer Leberbeteiligung assoziiert sind, können über das Diagnostik-Panel für Stoffwechselerkrankungen inkl. Mitochondriopathien angefordert werden.          

Analyse auf Basis der hauseigenen Exom-Anreicherung

Wir sequenzieren bei allen Diagnostik-Panels das gesamte Exom. Die Exom-Sequenzierung basiert auf CeGaT ExomeXtra®, das von uns entwickelt wurde, um die besten Sequenzierdaten für die genetische Diagnostik zu generieren. Da CeGaT ExomeXtra® neben allen proteinkodierenden Bereichen auch alle bekannten pathogenen intronischen und intergenischen Varianten abdeckt, liefert es eine hervorragende Grundlage für die genetische Diagnostik.

Weitere Informationen zu unserem Diagnostik-Panel für Lebererkrankungen finden Sie hier.

Gern unterstützen wir Sie bei der Auswahl der zielführendsten Diagnostikstrategie für Ihre Patientinnen und Patienten. Rufen Sie uns unter +49 (0) 7071 565 44 55 an oder senden Sie uns eine E-Mail an diagnostic-support@cegat.com.

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Einstellung des Corona-Testbetriebs am Festplatz

Nach fast drei Jahren Corona-Pandemie entfallen aufgrund der niedrigen Fallzahlen und hohen Immunität der Bevölkerung die meisten gesetzlichen Schutzmaßnahmen. Fachleute sprechen vom Übergang in die endemische Phase. Auch wir beobachten seit Monaten, dass sich nur noch vereinzelt Personen an unserer Teststation am Tübinger Festplatz testen lassen.

Vor dem Hintergrund dieser erfreulichen Entwicklungen stellen wir zum 28. Februar den Betrieb unserer Teststation ein. Durch unsere verlässliche Corona-Diagnostik konnten wir mit einer der ersten Teststationen in Tübingen einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten – und das bis hin zum Abflauen des Infektionsgeschehens.

Für Unternehmen bieten wir auch weiterhin die Durchführungen von Testkonzepten vor Ort an.

Rückblick auf knapp drei Jahre Corona-Diagnostik

CeGaT hat die Corona-Verordnungen von Anfang an mit verschiedenen Testkonzepten unterstützt. Als erster Anbieter in Deutschland haben wir Corona-Antikörpertests durchgeführt und unser Portfolio kontinuierlich ausgebaut – von der Genomsequenzierung bis zu Pool- oder Express-PCR-Tests. Mit zeitweise bis zu sieben Teststationen halfen wir der Stadt Tübingen bei der Realisierung des Modellprojekts „Öffnen mit Sicherheit“. Für verschiedenste Unternehmen, wie die Daimler AG oder den Flughafen Stuttgart, waren wir Ansprechpartner bei der Planung und Durchführung von Hygienekonzepten. In Summe haben wir so bis Ende Februar 437.369 PCR-Tests und 67.112 Antikörpertests durchgeführt.

Sollten Sie Fragen haben, stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne unter diagnostic-support@cegat.com zur Verfügung.

Neuer Service: Family Planning Panel

Mit dem Family Planning Panel können Sie das Risiko für mögliche Erbkrankheiten Ihres Kindes noch vor der Schwangerschaft ermitteln. Dafür werden insgesamt 1.943 Gene untersucht, die zu schweren frühkindlichen Erkrankungen führen können.

Viele Menschen tragen krankheitsverursachende Varianten in ihrem Erbgut, ohne es zu wissen und ohne selbst zu erkranken. Sind beispielsweise beide Elternteile Träger einer krankheitsverursachenden Genvariante, besteht ein 25-prozentiges Risiko, ein Kind mit dieser Erbkrankheit zu erhalten. Mit dem Family Planning Panel werden sowohl häufige genetische Erkrankungen wie die cystische Fibrose oder die spinale Muskelatrophie (SMA) als auch sehr seltene Syndrome gezielt untersucht. Für die Auswertung kombinieren wir die genetischen Daten beider Elternteile und ermitteln daraus das Risiko für Ihr Kind.

Das Family Planning Panel auf einen Blick:

  • Das Panel umfasst 1.943 Gene, die eine schwere Erkrankung in der frühen Kindheit verursachen.
  • Gezielte Analysen zum Fragilen-X-Syndrom (FMR1-Repeat) und zur spinalen Muskelatrophie (SMN1-MLPA) werden ebenfalls durchgeführt.
  • Die Daten beider Eltern werden zusammen analysiert und in einem leicht verständlichen Bericht zusammengefasst.

Das Ergebnis der genetischen Untersuchung in Kombination mit einer humangenetischen Beratung ermöglicht es Ihnen eine fundierte Entscheidung zu treffen. So können Sie sich frühzeitig über die verschiedenen Möglichkeiten, wie z. B. eine pränatale Diagnostik oder eine frühzeitige, gezielte Behandlung des Neugeborenen informieren.

Das neue Panel kann hier angefordert werden.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen unter diagnostic-support@cegat.com gerne beratend zur Seite.

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Erweiterung des Diagnostik-Panels für Fertilität

Das Diagnostik-Panel für Fertilität wurde um 68 Gene erweitert und umfasst ab sofort 203 Gene, die mit einer genetisch bedingten Fertilitätsstörung in Verbindung gebracht werden. Drei Gen-Sets wurden neu aufgenommen. Damit kann das Panel auch zur Diagnose einer erblich bedingten Asthenozoospermie oder zur Abklärung einer ungewollten Kinderlosigkeit ohne klare Indikation eingesetzt werden. Zusätzlich wurden die bestehenden Gen-Sets umfangreich inhaltlich neu organisiert und die Zusammensetzung auf Grundlage der aktuellen Datenlage überarbeitet.

Zur Abklärung einer erblich bedingten Asthenozoospermie haben wir ein neues Gen-Set entwickelt. Dieses Gen-Set (FER14) beinhaltet 31 Gene, in denen Veränderungen ursächlich für eine eingeschränkte Motilität der Spermien sind.

Um die klinische Nutzbarkeit des Diagnostik-Panels für Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch zu vereinfachen, stehen Ihnen ab sofort zwei weitere, übergreifende Gen-Sets zur Abklärung einer Infertilität ohne richtungsweisenden Vorbefund zur Verfügung. Dieses Angebot richtet sich speziell an Frauen (FER15) und Männer (FER16), bei denen in Voruntersuchungen keine spezifische Auffälligkeit festgestellt werden konnte.

Die Gen-Sets für Primäre Ovarialinsuffizienz|POI (FER01) und Vorzeitige Ovarialinsuffizienz|POF (FER02) wurden fusioniert und sind jetzt als Ovarialinsuffizienz (FER02) anforderbar, da sich eine eindeutige Abgrenzung im klinischen Alltag oft schwierig gestaltet.

Analyse auf Basis der hauseigenen Exom-Anreicherung

Das Diagnostik-Panel für Fertilität basiert auf einer Exomsequenzierung mit CeGaT ExomeXtra®. CeGaT ExomeXtra® deckt neben allen proteinkodierenden Bereichen auch sämtliche bekannten pathogenen intronischen und intergenischen Varianten ab. Es liefert damit die beste Grundlage für die genetische Diagnostik.

Weitere Informationen zu unserem Diagnostik-Panel für Fertilität finden Sie hier.

Gern unterstützen wir Sie bei der Auswahl der zielführendsten Diagnostikstrategie für Ihre Patientinnen und Patienten. Rufen Sie uns unter +49 (0) 7071 565 44 55 an oder senden Sie uns eine E-Mail an diagnostic-support@cegat.com.

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Studien bestätigen: Alleinige Untersuchung von Tumorgewebe ohne Normalgewebsvergleich kann zu Fehldiagnosen und falschen Therapieentscheidungen führen

Internationale Experten sind sich einig: Für eine Tumordiagnostik sollten Tumorgewebe und Normalgewebe untersucht und verglichen werden. Die alleinige Untersuchung von Tumorgewebe kann zu Fehldiagnosen führen.

Diesen Ansatz verfolgt CeGaT seit 10 Jahren. Bei Tumor-Analysen werden immer Tumor- und Normalgewebe untersucht und verglichen. Nur so können somatische (tumorspezifische) von Keimbahnvarianten (vererbte Varianten) sicher unterschieden werden. Darauf aufbauend wird ein medizinischer Befund erstellt. Der Befund von CeGaT weist nicht nur die tumorspezifischen Varianten und ggf. relevante Keimbahnveränderungen auf. Er gibt auch immer konkrete Scores für TMB, MSI und HRD an. Tumorspezifische Therapieempfehlungen sind ebenso selbstverständlich wie Zulassungsinformationen über die Medikamente und eine Darstellung der betroffenen Pathways.

Das Wissen um tumorspezifische Varianten ist essenziell für eine Therapieempfehlung. Werden diese nicht korrekt bestimmt, da nur Tumorgewebe untersucht wurde, kann es passieren, dass Therapien vorgeschlagen werden, die auch gesunde Zellen angreifen. Zudem kann die Gesamtanzahl der Veränderungen im Tumor (TMB) nicht korrekt bestimmt werden, was die Indikation für Immuntherapien erschwert.

Die folgenden aktuellen Studien bestätigen uns in unserem Vorgehen:

TMB (Tumor Mutational Burden) – Überschätzung durch fehlenden Abgleich mit Normalgewebe

Nassar et al. 20221 haben gezeigt, dass die Sequenzierung von Tumorgewebe allein zu überschätzten TMB-Werten führen kann. Das gilt insbesondere, aber nicht nur, bei nicht-europäischen Patientinnen und Patienten. Grund für diese TMB-Überschätzung ist ein fehlender Abgleich der Sequenzierdaten des Tumors mit denen des Normalgewebes der erkrankten Person: In Tumor-only-Panels erfolgt die Identifizierung der Keimbahnvarianten durch einen bioinformatischen Abgleich mit Referenzdaten (z. B. GnomAD), die überwiegend auf Daten von europäisch-stämmigen Patientinnen und Patienten basieren. Asiatisch- oder afrikanisch-stämmige Menschen sind darin unterrepräsentiert, sodass Keimbahnvarianten fälschlich den somatischen und damit tumorspezifischen Varianten zugeordnet werden. Damit wird zudem häufig die Erblichkeit einer Tumorerkrankung übersehen.

Als Konsequenz ist eine humangenetische Beratung der Patientinnen und Patienten und ggf. der Familienmitglieder über die vorliegende familiäre Prädisposition nicht möglich. Zudem können notwendige Früherkennungsuntersuchungen nicht angeboten werden, was zu einer vermeidbaren Späterkennung einer Krebserkrankung bei Familienangehörigen führen kann.

Darüber hinaus konnten Nasser et al. zeigen, dass die abstammungsbedingte Verzerrung bei der TMB-Klassifizierung sich direkt im Behandlungserfolg niederschlägt. Patientinnen und Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkarzinom und überschätzten TMB-Werten zeigten kein verbessertes Überleben nach einer Immun-Checkpoint-Behandlung (ICI) im Gegensatz zu Patientinnen und Patienten, deren TMB-Werte dank Tumor-Normal-Abgleich korrekt eingeschätzt wurde. Durch einen Tumor-Normal-Abgleich könnten hier ICI-Therapien mit Nebenwirkungen ohne Effekt auf den Tumor vermieden und passende Therapieformen ohne Zeitverlust direkt angewandt werden.

Um eine TMB-Fehleinschätzung zu vermeiden, plädieren die Autorinnen und Autoren dafür, Sequenzierungen von Tumor- und Normalgewebe durchzuführen.

Tumor-Normalgewebe-Abgleich hilft bei der Interpretation von pathogenen Keimbahnmutationen

Srinivasan et al. 20212 haben in einer Studie mit mehr als 17.000 Patientinnen und Patienten untersucht, inwieweit Krebserkrankungen, die bei Patientinnen und Patienten mit vererbten pathogenen und damit potenziell krankheitsauslösenden Varianten auftreten, tatsächlich durch einen Keimbahndefekt verursacht werden. Ihre umfassenden Analysen von Tumor- und Normalgewebe deuten darauf hin, dass das bloße Vorhandensein einer Keimbahnmutation selbst bei einer kanonischen/häufig vorkommenden Krebsart nicht bedeutet, dass der Tumor durch das veränderte Keimbahnallel hervorgerufen oder primär angetrieben wird. Vielmehr sind unter anderem die Penetranz einer Keimbahnveränderung in einem bestimmten Gen, die Zygosität von Veränderungen und das Vorhandensein eines somatischen „second hit“ wichtige Determinanten. Diese Fehleinschätzung kann zu komplett ineffizienten Therapievorschlägen führen. Beispiel wäre eine BRCA1-Mutation, die den Tumor nicht ausgelöst hat, sondern rein zufällig vorliegt. Ein Tumor-Normalgewebsvergleich zeigt dies eindeutig durch Fehlen einer HRD (homologen Rekombinationsdefizienz). Eine PARP-Inhibition würde nicht wirksam sein.

Um ein komplettes Bild eines Tumors zu erhalten und die Rolle der Keimbahnvarianten in der Krankheitspathogenese bestimmen zu können sowie somatische Veränderungen als Treiber in einem bestimmten Tumor zu identifizieren, ist es daher notwendig, die somatischen Veränderungen durch einen Vergleich von Tumor- und Normalgewebe zu identifizieren und in die Interpretation der Keimbahnvarianten einzubeziehen. Nur in der Gesamtschau lässt sich sicher sagen, was einen Tumor wirklich antreibt und damit auch, was ein individuell erfolgsversprechendes therapeutisches molekulargenetisches Ziel darstellt.

Fazit

Beide Studien unterstreichen die Notwendigkeit eines Vergleichs von Tumor- und Normalgewebe, um für die Patientin oder den Patienten erfolgsversprechende Therapieempfehlungen erarbeiten zu können.

Darüber hinaus wird sichergestellt, dass familienrelevante Keimbahnvarianten nicht übersehen werden und diese dadurch in der Patientenbetreuung bzw. der genetischen Beratung berücksichtig werden können. Nur so können bei Nachweis einer erblichen Variante mögliche Konsequenzen für die Betroffenen selbst und weitere Familienmitglieder adressiert werden.

1Nassar et al. (2022). Cancer Cell 40, 1161–1172.
2Srinivasan, P., Bandlamudi, C., Jonsson, P. et al. (2021). The context-specific role of germline pathogenicity in tumorigenesis. Nat Genet 53, 1577–1585.

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